Etappe 2: Puerto Madryn (28.08.-30.08.)

Hallo liebe Leser,

nach 24 Stunden Busfahrt inklusive eines kurzen Aufenhaltes in Río Gallegos bin ich nun an der Atlantikkueste in einem kleinen Staedtchen names Puerto Madryn. Die Busfahrt war super lang, aber zum Glueck gab es ein warmes Abendssen und ich konnte ein bisschen schlafen. Im Hostel angekommen, habe ich mich wie ueblich zuerst eingecheckt und als mir der Eigentuemer die Raeumlichkeiten zeigte, kam mir ein Maedchen entgegen. Ich dachte nur so:"Hey, die kennst du irgendwo her". Sie war auch total perplex und dann fiel mir wieder ein woher ich sie kenne. Wir haben an der Uni Bremen ein Seminar letztes Semester zusammen belegt und nun treffen wir uns zufaellig in Argentinien?! Die Welt ist einfach echt klein. Sie macht mit ihrem Freund auch eine Argentinienrundreise, aber die beiden fliegen schon naechste Woche nach Deutschland zurueck. Verrueckt, wen man hier nicht so alles trifft!!

Hier in Puerto Madryn wohnen vielleicht so 100.000 Menschen, die zum groessten Teil vom Tourismus, Fischerei und der Aluminium-Fabrik leben. Es ist ein Touristenort, aber ich bin natuerlich in der Nebensaison hier, was sehr gut ist. Es ist ueberhaupt nicht ueberlaufen und richtig ruhig. Der Strand ist super schoen und es gibt eine Promenade mit vielen Tourismusangeboten wie Tauchen, Kajakfahren, etc. und ein paar Restaurants. 

Am ersten Tag habe ich mir dann gleich ein Fahrrad geschnappt und machte mich auf den Weg nach Punta Loma, ein Aussichtsort fuer Seeloewen am Strand 14 km entfernt von der Stadt. Der Typ, der im Hostel arbeitet, gab mir dann zur Sicherheit zwei Fahrradschlaeuche und eine Pumpe mit und meinte nur:"Das brauchst du, wenn die Raeder ein Loch haben". Und ich dachte nur "oh nein...ich habe noch nie einen Fahrradschlauch gewechselt. Ach es wird schon nichts passieren". Also ging´s los. Zuerst ueber asphaltierte Strassen, doch nach kurzer Zeit verwandelte diese sich in einen Schotterweg. Kein Wunder, dass der Typ mir Ersatzschlaeuche mitgegeben hat. Aber zum Glueck ist kein Reifen kaputt gegangen. Am Aussichtspunkt angekommen, bekam ich ein Infoblatt in die Hand gedrueckt und musste einen kleinen Berg hinaufsteigen. Ein vorbeifahrendes Paar aus Deutschland (sie leben schon seit 55 Jahren in Argentinien) hat mich dann gluecklicherweise mit nach oben genommen und spaeter der Aufseher mit seinem Quad runter. So unheimlich spektakulaer war der Aussichtsort nun nicht, aber ich habe festgestellt, dass die Seeloewen wirkliche wie Loewen bellen und dass sie irgendwie nur faul in der Sonne rumliegen.Nach einer Stunde machte ich mich wieder mit dem Fahrrad auf den Weg zurueck in die Stadt um der Abenddaemmerung zuvor zukommen. Doch leider hatte ich die Rechnung ohne den patagonischen Wind gemacht, der mir von vorne ins Gesicht bliess. Naja auf der Haelfte habe ich dann zwei Maennder in einem Truck angehalten, die mich netterweise mit in die Stadt genommen haben und mich an der Promenade absetzten. Die Argentinier sind alle wirklich nett und hilfsbereit. Abends gab es im Hostel ausreichend Meeresfruechte zu essen... Muscheln sind gar nicht so eklig wie ich immer gedacht habe.. und die Shrimps waren auch super lecker.

Am Tag darauf machte ich mit Julia (aus Bremen) und ihrem Freund eine Tour auf die Halbinsel Península Valdéz, dem Naturreservat hier in der Naehe. Nur deswegen bin ich eigentlich hergekommen um dort die Flora und Fauna zu betrachten. Von August bis Dezember dreht sich naemlich alles um die Wale, die sich in der Bucht zur Paarung aufhalten und dann weiter Richtung Antarktis ziehen. Wir nahmen an einer Bootstour teil um naeher an die Wale heranzukommen und konnten ein paar Fotos machen. Die Tiere sind nicht besonders schoen, aber es war echt wundervoll sie in ihrer natuerlichen Umgebung zu sehen. Einige von ihnen machten auch ein paar Spruenge, doch leider war ich immer zu spaet und habe nur wenig gute Fotos schiessen koennen. Es ist wirklich krass, wie gross diese Tiere sind und man sieht immer nur ein Teil von ihnen, weil sie nie komplett aus dem Wasser auftauchen. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt hierher zu kommen. Ansonsten haben wir noch ein paar andere Tiere in dem Naturreservat gesehen... Seeelefanten, die auch faul am Strand lagen... ein Guerteltier... Guanacos (glaube zumindest, dass sie so heissen)... ein Tier, das aussieht wie ein Hase aber vier gleich lange Beine hat.. und ein Vogel, der einem Strauss aehnelte (ñandu vielleicht?!)... Eulen... Ich hatte gehofft, dass wir auch noch Pinguine zu Gesicht bekommen, doch leider kommen sie erst im September auf die Halbinsel. Sie sind wirklich puenktlich... und ein Stinktier wollte ich auch noch live sehen, aber das bekamen wir auch nicht zu Gesicht. Aber trotzdem waren die anderen Tiere auch sehr interessant, da es sie in Deutschland nicht gibt.

Am Freitag bin ich dann auch schon wieder abgereist mit einem weinenden Auge, weil ich ja keine Pinguine gesehen habe. Ich wollte noch den Tag nutzen bevor ich wieder abends in den Bus steige um mein naechstes Ziel zu erreichen. Der Hosteleigentuemer meinte, dass es in der Naehe ein walisiches Dorf gibt, das sehr schoen ist und originale Teestuben von damals hat. Also machte ich mich mit Sack und Pack auf zum Busbahnhof und fragte nach einem Ticket dorthin. Doch leider war die Autobahn gesperrt, weil gestreikt wurde. Ich koennte aber auch einen anderen Bus nehmen und dann in einem Dorf umsteigen. Gesagt, getan. Dieser besagte Bus holperte die ganze Zeit ueber eine unbefestigte Strasse und zwischendurch habe ich einen Schreck bekommen nach dem Motto: Oh Gott, wo bin ich hier nur gelandet?! Ueberall lag Muell.. Ich glaube es war eine Muellhalde. Sicher bin ich mir aber nicht. In die ganzen streunenden Hunde und Voegel machten sich daran zu schaffen. Naja nach ca. 3,5 Stunden (anstatt 1,5) kam ich dann auch endlich an meinem Ziel Gaiman, dem walisischen Dorf an. Um 17 Uhr hatten leider schon fast alle Museen geschlossen, sodass nur noch das Museum ueber die Geschichte des Dorfes uebrigblieb, welches nur aus 3 kleinen Raeumen bestand. Danach setzte ich mich in eine der beruehmten Teestuben (wegen diesen kommen die Touristen aus aller Welt) und wurde ganz nett bedient. Es gab Tee, Kekse, Kuchen und Brote so viel ich wollte. Mein Abendessen war also gerettet! Als ich mich satt gegessen habe, machte ich mich auf dem Rueckweg zum Busbahnhof und verbrachte meine 2 Stunden Wartezeit mit Leute beobachten und lesen. 

Also Fotos folgen auch bald, vor allem von den Walen. Nur leider wurde mir mein Kamerakabel geklaut, sodass ich erstmal keine Fotos auf der Reise hochladen kann. 

Ganz liebe Gruesse,
Mariel (:

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