275 Tage oder Zeit für ein Zwischenfazit


Über den Dächern von Santo Domingo - Foto: Barlin Emmy
Buenos días,

Es wird Zeit für ein Zwischenfazit. Zwar kommt es mir vor, als hätte ich vor Kurzem noch am Hamburger Flughafen gesessen... darauf wartend, dass mein Abenteuer des Jahres 2020 endlich beginnt. Seitdem sind allerdings neun (!) ganze Monate vergangen... oder auch 275 Tage! 

Gefühlt ist in dieser Zeit sehr viel passiert und irgendwie auch nicht. Die ersten zwei Monate habe ich in Argentinien verbracht, gefolgt von vier Monaten in Valparaiso, Chile, und seit drei Monaten bin ich mittlerweile in der Dominikanischen Republik. Ich habe in den vergangenen Monaten viel gelesen, gemalt, Reisetagebuch geschrieben, Yoga für mich entdeckt, meine Französischkenntnisse wieder ins Gedächtnis gerufen, mit dem Arabisch lernen angefangen und wieder aufgehört, neue Orte entdeckt, neue Freundschaften geschlossen... und wunderschöne Erinnerungen gesammelt!


Der Begriff „Coronavirus“ ist seit Monaten in aller Munde und hält die Welt weiterhin in Schach. Auch meinen Plänen - von Argentinien nach Kolumbien zu reisen - wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht. Zumindest war das meine grobe Idee bei der Abreise. Einen richtigen Plan, wann ich wo sein möchte, was ich machen und sehen möchte, gab es damals allerdings nicht. Aber was soll ich sagen!? Es hat mal wieder gezeigt, dass Pläne sich nunmal ändern und darüber kann ich nicht jammern! Ganz im Gegenteil! Auch wenn ich anfangs meine ursprüngliche Idee nicht loslassen wollte, ist mir aufgefallen, dass in dieser merkwürdigen Zeit jede Veränderung und Planänderung sich für mich als etwas Positives herausgestellt hat. Dabei führe ich mir ständig vor Augen, was ich eigentlich von dieser Auszeit in der Ferne erwartet habe und das war vor allem: Begegnungen mit wunderbaren Menschen, Entdeckung des spanischen Sprachraumes und atemberaubenden Landschaften. Diese Erwartungen wurden erfüllt - wenn nicht sogar übertroffen! Ich hätte mir niemals ausmalen können, dass mich mein Weg dorthin führen würde, wo ich gerade bin. Mir gefällt es in der Dominikanischen Republik so gut, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt weder ein Weiterreise- noch Rückreisedatum habe. Wie oft habe ich die Floskel „Egal wo du bist - mit den richtigen Menschen kannst du überall eine tolle Zeit haben“ gehört oder mir ins Gedächtnis gerufen. Vor langer Zeit wollte ich nicht daran glauben und konnte nur darüber schmunzeln. Aber mit den Ortswechseln und Reisen der vergangenen Jahren, habe ich verstanden, dass es wirklich so ist und habe diesen Spruch verinnerlicht. Du musst es nur zulassen!


Seit drei Wochen bin ich in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik. Es ist voll, es ist laut und einfach nur heiß. Abgesehen von der kalten Dusche gibt es für mich kaum Abkühlungsmöglichkeiten. Es hat außerdem verhältnismäßig viel geregnet in den letzten Wochen, aber das ist mal eine ganz gute Abwechslung. Immer wieder auf’s Neue bin ich sowohl überrascht als auch erschrocken, dass sich die Straßen der Stadt bei Starkregen ziemlich schnell in Bäche verwandeln. Abgesehen davon habe ich das Gefühl, dass auf den Straßen andere Regeln herrschen - als ich sie  Deutschland gewohnt bin. Ich habe da noch nicht so richtig den Durchblick bekommen... zumindest nicht hier in der Hauptstadt. 

Ausschnitt aus der zona colonial
Foto: Barlin Emmy
Ansonsten habe ich auch hier eine ganz schöne Zeit - umgeben von tollen Menschen und ständig auf Entdeckung. So habe ich nach sehr langer Zeit mal wieder etwas Kulturluft schnuppern können. Besonders in der zona colonial (Kolonialzone) im Stadtzentrum spielt sich das kulturelle Leben ab und es gibt ständig etwas zu entdecken - u.a. auf den Spuren der spanischen Kolonisten. Dort haben mein Weg und meine neuen Kontakte mich zu einem versteckten Kulturzentrum geführt, wo Live-Musik in einem sehr kleinen Rahmen gespielt wurde - etwas, was ich definitiv vermisst habe! Außerdem wurde die nächtliche Ausgangssperre um zwei Stunden nach hinten verschoben, d.h. wochentags ab 21 Uhr und am Wochenende ab 19 Uhr. Es sind zwar „nur“ zwei Stunden, aber es ist schon verrückt, wie viel ich in zwei zusätzlichen Stunden auf der Straße doch noch erleben kann. 


Am Ende dieser Woche werde ich jedoch wieder nach Cabarete für die nächsten Wochen zurückkehren. Dort werde ich wieder im Hostel unterkommen und endlich wieder das Meer genießen können. Ich freue mich drauf! 


Ich sende euch sonnige Grüße,

Mariel


Kommentare

  1. Hi Mariel!
    Das klingt wirklich wunderbar! So eine Reise prägt das Leben nachhaltig und ich finde es klasse, dass du diesen Schritt gewagt hast! Ich hoffe, dass du noch viele schöne Erfahrungen sammelst und bin gespannt, wo dich dein Weg noch hinführen wird :)

    Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und tolle Erlebnisse! Bleib gesund!

    Gruß
    Johannes

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  2. Du warst viel zu lange in der Capital 😢
    Auf weitere nice Abenteuer (auch ohne Cabaña 😋)
    Amigas para siempre, Sabrina 🤗🥳😬👻🙌

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