Ein Jahr später ...

Ich könnte die Welt umarmen ... am Playa Dorada 
(Foto: Barlin Emmy)

„An irgendeinen Punkt muss man den Sprung ins Ungewisse wagen. Erstens, weil selbst die richtige Entscheidung falsch sein kann, wenn sie zu spät erfolgt. Zweitens, weil es in den meisten Fällen so etwas, wie Gewissheit nicht gibt.“ (Lee Lacocca)


Dieser Spruch befand sich Heiligabend 2019 in meinem Glückskeks und er hat es als erstes Zitat in mein Reisetagebuch geschafft. Zu diesem Zeitpunkt brachen meine letzten Wochen in Deutschland an und ich begann die Tage zu zählen und To-Do- Listen abzuarbeiten ... Familie und Freunde sehen, Geburtstag feiern, meine Möbel verkaufen, mein Hab und Gut in Kisten verstauen um mein WG-Zimmer räumen, sowohl ein Workaway- als auch Couchsurfing-Profil erstellen, die Auslandsreiseversicherung abschließen, mich arbeitslos melden, Bewerbungen abschicken, letzte Besorgungen erledigen, meinen Rucksack packen und dann endlich in den Flieger nach Buenos Aires steigen. Ganz schön viel, was?! In dieser Zeit hatte ich kaum Momente, in denen ich mich überhaupt auf die kommende Reise fokussieren konnte. Also wagte ich wirklich den Sprung ins Ungewisse, da ich erst in Argentinien im Haus meiner Freundin einen Gang zurückschalten und mir ein paar Gedanken zu meinem Abenteuer machen konnte. Vor über einem Jahr habe ich dann den Blog wieder aufleben lassen und meine Leser*innen über mein Vorhaben mit folgenden Worten informiert: 


„Ich habe mir vorgenommen, das Jahr 2020 auf dem südamerikanischen Kontinent zu verbringen. Die Idee ist von Buenos Aires nach Bogatá, Kolumbien, auf dem Landweg zu reisen.Mehr steht  nicht fest.“ - Mariel vom 14.01.2020, hier nachzulesen: http://buenosairesymariel.blogspot.com/2020/01/auf-in-neue-abenteuer.html 


Naja.. die Personen, die diesen Blog seit Beginn meiner Reise verfolgen, wissen mittlerweile, dass es ganz anders kam, als ich mir damals beim Mate noch ausgemalt habe. Auch wenn ich meine Pläne mehrmals ändern musste, habe ich doch sehr viel aus den vergangenen Monaten mitgenommen. Hier möchte ich nur einige meiner Erkenntnisse erwähnen:


  • Jede Veränderung hat auf kurz oder lang immer etwas Positives. 
  • Mach‘ nur das, worauf du auch wirklich Lust hast und lass‘ dich nicht zu etwas überreden.
  • Keine Verpflichtungen zu haben, einfach mal nichts tun und die Seele baumeln lassen, ist sehr schön.
  • Schlechte Tage und Heimweh sind okay und gehen zum Glück auch wieder vorbei.
  • „Erwachsen sein“ bedeutend nicht ein Leben zu führen, wie es die Gesellschaft im Streben nach Sicherheit vorsieht.


Also diese Reise...diese Zeit weit weg von zuhause ist geprägt von vielen schönen, aber auch nicht so schönen Momenten. Es ist ebenfalls eine Reise zu mir selbst. Ich habe Eigenschaften an mir entdeckt, die mir nicht so bewusst waren. Auch bin ich dabei negative Glaubenssätze, die meinen Horizont einschränken, über Bord zu werfen. Ich lebe hier ganz nach dem Motto „Travel far enough, you meet yourself“ (David Mitchell) - damit mache ich auch noch eine Weile weiter. Zwar sind meine Reisepläne erstmal aufgeschoben und bis dahin werde ich noch in der Dominikanischen Republik verweilen. Ab Februar beginnt dann auch ein neues Kapitel für mich in Cabarete, und zwar habe ich einen Job als Managerin in einem schicken Restaurant gefunden. Außerdem bin ich auf der Suche nach einem Apartment mit Freunden aus dem Hostel. Wir haben festgestellt, dass wir uns gut vorstellen können gemeinsam in einer WG zu leben - erstmal alles für einen Monat. Es bleibt spannend! 


Also liebe Leser*innen - ich hoffe, dass ihr gut ins neue Jahr gerutscht seid und wünsche euch ein wunderbares Jahr 2021. Lasst euch nicht unterkriegen - auch wenn es in diesen Zeiten vielleicht leichter gesagt, als getan ist.


Ich sende euch sonnige Grüße aus der Dominikanischen Republik,

Mariel

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